Frohe Weihnachten!

Diesen wahrscheinlich letzten Beitrag in diesem Jahr möchte ich allen Menschen widmen, die Weihnachten alleine verbringen, ob freiwillig oder unfreiwillig. Ich kenne solche Menschen, auch solche, die mir nahe stehen. Zum Glück weiß ich, dass sie damit klar kommen, so dass ich mich um sie keine Sorgen machen muss. Zwar bin ich nicht alleine, aber große Familienzusammenkommen gibt’s auch nicht mehr. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Nein, nicht dass wir verstritten wären, es ist noch viel komplizierter. Wir leben in einer derartig zerrissenen Gesellschaft, dass selbst ein einfaches Zusammenkommen von Menschen, die eigentlich zusammen gehören, immer schwieriger wird. Der derzeitige Lockdown-Wahnsinn setzt dem ganzen nur noch die Krone (lateinisch: CORONA!) auf. Für viele liegt es auch ganz einfach daran, dass keine Menschen mehr da sind, zu denen sie gehören. Man weiß nie, wie die Zukunft sein wird. Es ist möglich, dass auch ich eines Tages allein sein werde. Das könnte wirklich jedem passieren, selbst den Angehörigen der Eliteblutlinien mit weit verzweigtem Familiennetzwerk. Zum Glück rechne ich mich zu den Menschen, die damit klar kommen können. Und selbst wenn es so kommen sollte, so habe ich doch Hoffnung, dass wir bis dahin in einer besseren Welt leben, so dass das allein sein besser erträglich sein, und vielleicht sogar eine Art Privileg sein wird.

Zum Glück bin ich Buddhist und weiß, dass Vergänglichkeit etwas ganz normales ist, und nichts, worüber man sich Sorgen machen muss. Eigentlich bin ich das schon seit 2004, und das hat sich seitdem nicht geändert. Darüber habe ich bisher noch nicht so viel geschrieben, aus Sorge über mögliche Reaktionen, die darauf kommen könnten. So wie, der B. gehöre nicht in unsere Kultur und als Mensch mit europäischen Wurzeln solle man sich nicht damit beschäftigen. Oder Nibbana sei ja so ein unattraktives Konzept. Und für unsere lieben Bibelfundies ist das natürlich eh nur alles Satanismus und hastenichtgesehen. Inzwischen ist mir das ziemlich egal, und ich werde mir da von niemandem mehr drein reden lassen. Das habe ich viel zu lange gemacht. Warum schreibe ich das jetzt? Ich möchte darauf hinaus, dass ich im Buddhismus die einzige Religion sehe, die Hoffnung anbieten kann für Menschen, die allein sind, und sogar für die, die alles verloren haben — und trotzdem weiter leben wollen! Ich hatte da mal die überlieferte Geschichte von Patacara Theri vorgelesen. Patacara war so eine Frau, die alles verloren hatte, aber das höchste gewonnen hatte, was möglich ist: Das Unkonditionierte, das Ungeborene, das Todlose — Nibbana.

Geschichten von Menschen, die schmerzliche Verluste erlitten haben, gibt es natürlich auch in anderen Religionen. Man denke an den Hiob im Alten Testament, der bei einer Wette zwischen Gott JHWH und dem Satan zunächst alles verlor, in einem Happy End aber alles wieder zurück bekam. Oder an Jairus, von dem das Lukasevangelium in Kapitel 8 berichtet, dessen einzige Tochter starb, die dann aber von Jesus wieder zum Leben erweckt wurde. Aber was ist mit denen, die nicht mehr zurück bekommen konnten, was ihnen lieb war? Was ist mit den unzähligen Eltern, die ihr Kind verloren haben, denen Jesus aber nicht helfen konnte? Welche Geschichte kann diesen Eltern wohl mehr Hoffnung geben? Die von Jairus, oder die von Patacara Theri? Ich weiß, es ist problematisch, Religionen miteinander zu vergleichen. Aber manchmal geht es nicht anders. Ich habe jedenfalls keine Probleme mit Vergänglichkeit, und selbst wenn ich wüsste, dass ich der letzte in meiner Familie sein werde, der übrig bleibt, würde ich trotzdem alt werden und körperlich und geistig gesund bleiben wollen. Außerdem muss man immer damit rechnen, dass letztlich doch alles ganz anders kommen könnte, als man denkt.

Es ist jetzt auch gar nicht meine Absicht, damit hausieren zu gehen. Auch im Buddhismus gibt es unterschiedliche Schulen, die sich gegenseitig Häresie vorwerfen. Das ist leider überall dasselbe, kennt man ja auch aus dem Christentum, dem Islam, und allen anderen Religionen. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich auch noch daran zu beteiligen. Aber wenn sich der Westen, der von stumpfem Konsumverhalten auf der einen, und Fanatismus aller möglichen Färbungen auf der anderen Seite gebeutelt ist, meiner Ansicht nach eine Scheibe von den östlichen Lehren abschneiden kann, dann ist es die Lehre vom 🙏WEG DER MITTE🙏. Denn damit kommt man meiner Überzeugung nach immer am weitesten!

Hier noch mein kleiner Tipp für die Weihnachtsfeiertage: Versucht, euch ein paar Tage lang nicht mit Politik zu beschäftigen. Wenn ihr euch trotzdem etwas anschauen wollt, empfehle ich das neue Video, das Armin Risi auf seinem Youtube-Kanal hochgeladen hat, und das er mit „Mein wichtigster Vortrag“ überschrieben hat:

Das Video ist neu, aber der Vortrag ist jetzt ziemlich genau ein Jahr alt: Er wurde zur Wintersonnenwende 2019 gehalten. Was Armin Risi sagt, passt auch alles sehr gut zusammen mit meinen letzten drei Aufsätzen, Dollarpyramide, Luzifer, und Pseudoskeptiker.

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes, und vor allem besseres Neues Jahr allerseits!

4 Gedanken zu “Frohe Weihnachten!

  1. Und wär so manches Weihnachtslied nicht so schön und die Geschichten hinter diesem Fest, mir wär’s vollkommen wurst.

    »Zum Glück rechne ich mich zu den Menschen, die damit klar kommen können.« – Ja, so denken viele, deren, die noch gesund ist.

    »Was du nicht selbst erlebt hast,
    kannst du nicht verstehen.
    Erlebtest du es nur für kurze Zeit,
    wird dein Verstehen bald
    von gestern sein. (KEA, ein ganz
    komischer Vogel)«

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  2. Das wahre Geschenk bekämen wir mit der Impfung … Sie sie der Gamechanger. Tja, jetzt hat er nicht nur unsere Sprache verlernt, obwohl er die andere als nicht “native speaker” niemals beherrschen können wird, sondern auch verraten, dass es sich von jemandes Seite um ein Spiel handele.

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