Manchmal geschehen doch noch Dinge, die man richtig gut findet. Meistens erlebt man diese in Form von sog. „Zufällen“. Sonntag Abend hörte ich mir seit langer Zeit einmal wieder das Lied „Nur ein Wort“ der Musikgruppe „Wir sind Helden“ an, die mir sehr gut gefällt. Als ich dann am Montag morgen in mein Büro kam, und einen kurzen Blick auf „Telepolis“ warf, fand ich diesen Artikel über die besagte Gruppe: „Wir sind Helden“ Sängerin Judith Holofernes erteilte Deutschlands mächtigstem Verräterblatt eine unmissverständliche Absage. Die BILD versuchte die Gruppe für ihre verlogene Werbekampagne zu gewinnen, für die sich bereits so einige Prominente hergegeben hatten. Judith Holofernes aber hat genau das richtige gemacht, nämlich, gar nicht erst lange drum herum reden, sondern einfach ganz direkt diese Typen abzuservieren. Auf diese Weise entzog sie der BILD-Zeitung Energie, und zwar wegen ihrer Bekanntheit eine ganze Menge.
Auch wenn sich die Geschicht quasi über Nacht schon im gesamten deutschsprachigen Netz verbreitet hat, ich finde die Sache einfach gut und möchte sie deshalb auch hier in meinem Tagebuch erwähnen. Hier ein kurzer Ausschnitt der Absage:
Liebe Werbeagentur Jung von Matt,
bzgl. Eurer Anfrage, ob wir bei der aktuellen Bild -Kampagne mitmachen wollen:
Ich glaub, es hackt.
Die laufende Plakat-Aktion der Bild-Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist. Will heißen: nach Euren Maßstäben sicher eine gelungene Aktion….
Den gesamten Text gibt es hier zu lesen:
http://www.facebook.com/note.php?¬e_id=10150407667685430
Dazu passt auch ein weiterer Erlebnisbericht von vergangenem Wochenende. Am Samstag ging ich eine Zeit lang in der Hamburger Innenstadt spazieren. Dabei kam mir der Gedanke, dass sich irgendwo in der Nähe des Gänsemarktes das besetzte Gängeviertel befinden muss, von dem ich auf der hier verlinkten Internetseite gelesen hatte. Ich irrte etwa 10 Minuten in der Gegend herum und fand das recht gut versteckte Gängeviertel genau zwischen dem Axel-Springer-Haus und einer großen Baustelle, an der ein neuer Gebäudekomplex der typisch neoliberalen Bauart entstehen soll. Ich ging durch den besetzten Häuserblock und fand mich plötzlich in einer Parallelwelt wieder, wie in einer anderen Realität: Ich sah einen Tauschwarenladen, jede Menge Künstlerläden, eine aus Holzbrettern selbstgezimmerte Bierstube, die Wände sind mit Graffiti verziert, und die Menschen, denen ich begegnete, sahen aus wie typische Linke. Es kam mir vor, als wäre ich auf einer kleinen Insel, die von einem übermächtigen, feindlichen, neoliberalen Ozean umtost wird. Als ich dann aus dem kleinen Innenhof wieder herausging und auf die Straße kam, war ich plötzlich zurück in der Welt der Schaufensterläden, Banken, und Axel Springers.