Dies ist ein kurzer Nachtrag zum letzten Post. Ich sehe die Sache mit dem Esausegen inzwischen etwas anders. Vielleicht ist es wirklich alles genauso gemeint, wie es in der Bibel steht. Letztens las ich einen Youtube-Kommentar mit einer interessanten Auslegung der Jacob-Esau-Geschichte. Der Schreiber meinte, dass es tatsächlich Gottes Wille gewesen sei, dass Jacob den Segen seines Vaters bekommen sollte, und nicht Esau. Aber, weil er und Mutter Rebecca diese Verheißung Jahews nicht abwarten konnten, wollten sie mit einem Betrug nachhelfen.
Vielleicht stimmt diese Auslegung ja so. Aber dann ist es auch Gottes Wille, dass Esau eines Tages das Joch seines Bruders Jacob von seinem Halse reißen soll. Sonst würde es ja so nicht in der Bibel stehen. Aber egal, ob man das nun glaubt oder nicht, ich sehe keinen Grund, warum die Berufung auf den Esausegen in irgend einer Weise mit der Bibel in Konflikt stehen sollte. Nach meinem Verständnis ist die biblische Geschichte von Jacob und Esau ein Symbol für einen ungelösten Konflikt. Ein betrügerische Handlung muss auf lange Sicht irgendwann einmal wieder korrigiert werden, ansonsten würde die Bibel ja Werterelativismus lehren. Und Betrug für einen guten Zweck ist Werterelativismus.