Prädestination und Atheismus

Aus einer Diskussion zu einem Video von Ludwig Gartz zum Thema Prädestinationslehre:

„Zentrum für klares Denken“ schrieb:

Die ganze Dramatik des Menschheitsschicksals scheint tatsächlich seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, vorbestimmt – und es wird aktiv seitens der Eliten ( der dafür Auserwählten) darauf hingearbeitet. Sie denken und planen nicht nur innerhalb der eigenen Generation, sondern weit voraus. So allmählich mehren sich in mir die Zweifel, ob nicht auch bereits der Ausgang feststeht und viele Menschen aufgrund von Prädestiniertheit lediglich als eine Art „Statisten“ dienen. Einige reformatorische Bewegungen (u.a Calvinisten) aber auch Augustinus sahen das ja so. Was ist das für ein Spiel und weshalb gibt es anscheinend „Wissende“ oder „Eingeweihte“ wie u.a. Tolkien oder manche Autoren der Bibel? Alexander Pyakin sagte mal, dass die „Offiziere“ ihre Anweisungen aus dem AT bezögen. Kommt eben wohl drauf an, wie man es „kommentiert“.

Meine Antwort:

Für Augustinus und Calvin hat ein Gott für jeden von uns bereits vor unserer Geburt festgelegt, wer zu den wenigen Auserwählten für das ewige Leben gehört, und wer zur großen Mehrheit derjenigen, die ewig in der Hölle gefoltert werden. Und es gibt nichts was wir tun können, um das zu ändern. Eine sinnlosere Welt kann ich mir wirklich nicht mehr vorstellen. Warum sollte ein liebender Gott so eine Welt erschaffen? Dann wäre es doch besser, er hätte überhaupt nichts erschaffen. Dagegen finde ich die Welt der säkularen humanistischen Atheisten noch wesentlich erträglicher, da sind wir zwar auch nur blinden Naturgesetzten unterworfen, aber das Ende ist immerhin für alle gleich, die Guten und die Bösen, nämlich die entgültige Auslöschung des Bewusstseins mit dem leiblichen Tod. Aber wenigstens kann man so sein Leben ohne die permanente Angst vor einem grausigen Gott verbringen.

Antwort von Zentrum für klares Denken:

Ja – nicht nur für den Verstand empörend. Ewige Hölle für begrenzte – oder gar keine – Schuld. Daher glaube ich das auch nicht, auch wenn Augustinus sicher ein kluger Mensch war. „Reinkarnation“ ist logischer und gerechter, wenn auch „unchristlich“.

Meine Antwort:

Ja, es ist das einzige was wirklich Sinn ergibt. Sicher waren sowohl Augustinus als auch Calvin kluge Menschen, aber ich denke mal, sie lehrten im „Auftrag“ gewisser Hintergrundmächte…

Antwort von Zentrum für klares Denken:

„..Genug, dem nicht mehr einzuverseelenden Machtwillen Roms wurde inzwischen heimlich der Machtwille Judas aufgepfropft, und dieser bestimmte hinfort das Wachstumsgebilde: der Papalismus ist judaisierter Cäsarismus. Wir haben hier über das Wesen des Jahwismus umso weniger etwas nachzutragen, als sich mit ihm nur der Herakleismus selbst verbesondert hat zum Herrschaftsanspruch einer nicht mehr lokalisierten Minderheit, die ihre Ziele ganz vorzugsweise mit Hilfe persönlicher und politischer List verwirklicht. Für deren Herkunft aber aus dem Machtwillen jenes gestauten Tätertums, das auch zuvor schon dem ungehemmten von Eroberern, Usurpatoren, Staatsmännern, Gewaltmenschen, Despoten usw. als Priestertum gegenübertrat, mögen hier einige Sätze desjenigen Mannes Zeugnis ablegen, der diese Willensgestaltung am genauesten und erfolgreichsten untersucht hat ….“ zitiert aus Ludwig Klages „Der Geist als Widersacher der Seele“, Seite 1243

Noch einmal Zentrum für klares Denken:

P.S.: Mit dem „Mann, der diese Willensgestaltung“ am besten erkannt hatte, war Nietzsche gemeint. Nur, um möglichen „Verwechslungen“ vorzubeugen, ha,ha…

Christine Bär schrieb an mich:

„Blinde“ Naturgesetze? ALLE NATURGESETZE sind VOLLKOMMEN, denn sie sind Gottes Werk. „IM LICHTE DER WAHRHEIT“ von Abd-ru-shin

Meine Antwort an Christine:

Ich denke mal, ich sehe das gar nicht so viel anders als du, aber so habe ich das auch nicht gemeint. Ich habe aus der Sicht der materialistischen Atheisten geschrieben, die glauben, dass wir nur das Produkt einer ziellosen biologischen Evolution sind, und dass Geist und Bewusstsein nur „Dreckeffekte“ der physikalischen und chemischen Prozesse in unserem Gehirn sind. Diese Sicht teile ich nicht, ich habe sie nur der Prädestinationslehre gegenüber gestellt, von der „Zentrum für klares Denken“ geschrieben hat. Vor allem im englischsprachigen Youtube kann man viele „deconversion“-Zeugnisse finden von Menschen, die oft Jahrzehnte lang „wiedergeborene“ Hardcore-Christen waren, und dann zu Atheisten geworden sind, weil sie die Vorstellung nicht mehr ertragen konnten, dass die Mehrzahl aller Menschen, darunter wahrscheinlich ihre Verwandten und Freunde, in eine „ewige Verdammnis“ kommen, nur weil sie sich nicht zu Jesus Christus „bekehrt“ haben. Diesen Menschen ist die Vorstellung, dass nach dem Tod alles aus ist, erträglicher, als diese „bibeltreue“ Vorstellung einer nie endenden Verdammnis, und viele sagen, dass ihnen ein schwerer Stein vom Herzen fiel, als sie ihren christlichen Glauben ablegten. Aber wie gesagt, ich lehne beide Vorstellungen ab und gehe lieber den „radikalen Mittelweg“, wie Armin Risi sich ausdrückt.

Antwort von Zentrum für klares Denken:

Die „Hölle“ ist gemäß dieses Abdrushin (Oskar Ernst Bernhard) eine Art nachtodlicher Seelenzustand, in den man bildhaft fällt (bzw. „sinkt“ – gemäß seines Gesetzes der Schwere) und auf Seinesgleichen trifft, auf lauter Seelen, die demselben Zustand verfallen sind. Aus einer Art Ekel heraus will man dann „aufsteigen“ – und sprichwörtlich nicht noch tiefer sinken oder verharren. Habe mal ein Video eines vormals depressiven Mannes gesehen, der klinisch tot gewesen war und heulend zusammenbrach (war definitiv nicht gespielt) als er sagt, dass er sich in einem solchen – furchtbaren Zustand befand – und ihn dann eine Hand rettend nach oben zog. Die Erschütterung und absolute Erleichterung und Dankbarkeit dieses Mannes war echt. Daher denke ich, dass die Gnade doch eine Rolle spielt und nicht nur eigene „Leistung“. Und das ist wohl der eigentlich christliche Gedanke.

Meine Antwort:

Genau, ein Problem sehe ich halt nur dann, wenn mir jemand eine der beiden Extrempositionen verkaufen will: Also, dass entweder AUSSCHLIESSLICH Gnade möglich ist, oder, auf der anderen Seite, dass AUSSCHLIESSLICH die eigene Leistung zählt. Auch hier ist wohl wieder der „radikale Mittelweg“ die beste Lösung.

In dem Erzählstrang waren noch ein paar mehr Kommentare, die jedenfalls nicht zu diesem Thema waren, und die ich hier deshalb weglasse. Zu den „deconversion“-Zeugnissen wollte ich demnächst mehr schreiben, auch zu der Frage, warum im deutschsprachigen Netz so etwas kaum zu finden ist. Hier das besagte Video von Ludwig Gartz, aus dem ich die Diskussion kopiert habe: