Was bewog die einstige Pazifistin der 68-er Studentenrevolte Ulrike Meinhof dazu, plötzlich zu glauben, sie müsse zur Gelwaltanwendung übergehen? Heute ist sie die wohl bekannteste Mitbegründerin der RAF, und gilt als Terroristin. Kurz bevor sie diesen verhängnisvollen Schritt tat und 1970 in den Untergrund ging, litt sie anscheinend unter schweren Depressionen. Das kann man auch in diesem Film hier gut erkennen: http://www.youtube.com/watch?v=k7jEk_f04pE&NR=1
Es hört sich so an, als ob ihr zu diesem Zeitpunkt ein wirkliches Konzept für ihre Zukunft fehlte. Ich nehme an, dass das bei ihr zu einer Besetzung führte, die sie dazu antrieb, Dinge zu tun, die in totalem Widerspruch zu ihrem bisherigen Leben standen. Zuvor war sie angeblich eine Idealistin mit einer starken christlichen Überzeugung.
Hier eine Erklärung, was ich unter einer Besetzung verstehe: Wie ich zuvor schon einmal schrieb, glaube ich, dass sich Dämonen in der Seele eines Menschen festsetzen können. Diese Dämonen sind abgespaltene Persönlichkeitsteile, die den Betroffenen in seiner Gewalt haben, ohne dass dieser davon etwas merkt. Solch eine Abspaltung könnte z.B. durch ein extremes Erlebnis ausgelöst werden, das zu einer Traumatisierung führt, falls der Betroffene eine Schwachstelle in seinem psychischen Abwehrmechanismus hat. Diese Schwachstelle entwickelt dann so zu sagen ein eigenes Bewusstsein (den Dämon), über das der Betroffene dann keine Kontrolle mehr hat. Dieser Dämon entwickelt einen eigenen Selbsterhaltungstrieb, und wird alles unternehmen, seine eigene Existenz zu verbergen, da er genau weiß, dass es sein Tod wäre, wenn die „Wirtsseele“ des Betroffenen auf ihn aufmerksam wird.
Ulrike Meinhofs Schwachstelle war sehr wahrscheinlich der Hass auf das kapitalistische System, das sie bekämpfte, und das Ohnmachtsgefühl diesem gegenüber. Das war die Chance des kapitalistischen Dämons, sich ihrer zu bemächtigen; darauf hin tat Ulrike unbewusst alles, um den kapitalistischen Dämon zu füttern und zu stärken: Denn dieser war — und ist nach wie vor — auf ihren Terror angewiesen, und unterstützt ihn überall, wo es ihm gelingt. Die Folgen des RAF-Terrors war eine Stärkung genau desselben Systems, dass sie eigenltich zerstören wollten.
Was bedeutet Gewalt gegen einen Kapitalismus, der auf den Terrorismus angewiesen ist, um die Völker unter seiner Knute zu halten? Klar: Sie nützt dem Kapitalismus. Der Baader-Meinhof-Gruppe haben wir beispielsweise das wunderschöne und nützliche Bundeskriminalamt und einen fantastischen Überwachungsstaat – bald mit Millionen Überwachungskameras an allen Straßen, Wegen und Gebäuden – zu verdanken.