Wahrheit?

Natürlich gibt es nur eine Wahrheit. Dieses posmoderne Denken, dass jeder seine eigene Wahrheit hat, ist Blödsinn. Aber die Wahrheit hat es auch so an sich, schmerzhaft zu sein. Fast immer. Oft wollen wir die Wahrheit nicht hören. Wir sind gut darin, den Splitter im Auge der anderen zu finden, aber den Balken im eigenen Auge wollen wir nicht wahrhaben. Wir sind alle so. Aber darum soll es mir hier nicht gehen, da haben schon andere drüber gesprochen, die das besser können, als ich.

Nein, mir geht es hier vielmehr darum, dass „Wahrheit“ leider auch häufig missbraucht wird. Mir fallen immer wieder Wahrheitssager oder solche, die sich dafür halten, auf, die das tun. Sei sagen sehr klar und direkt heraus, was sie in anderen an Fehlern sehen, und meinen dann, es sei richtig das auch klar auszusprechen, da es ja die Wahrheit sei. Und wenn sich die „Opfer“ dann verletzt fühlen oder, noch schlimmer, sich dagegen zur Wehr setzen, heißt es dann von Seiten dieser Wahrheitssager, dass die sich zur Wehr setzenden eben die Wahrheit nicht vertragen könnten. Das ist im besten Falle Demütigung, im schlimmsten Falle emotionale Erpressung. „Wahrheit“ ist noch lange kein Freibrief, andere zu verletzen, bloß zu stellen, oder gar zu beleidigen. Auch ich selber muss immer wieder darauf achten, so etwas nicht zu tun, wahrscheinlich habe ich mich auch schon öfters so verhalten. Und selbst wenn es die Wahrheit ist, heißt es deshalb noch nicht, dass deshalb alles ausgesprochen werden muss, wenn es andere verletzt. Eine nicht ausgesprochene Wahrheit ist nämlich noch lange keine Lüge.

Was mir ebenfalls bei manchen dieser Leute auffällt, ist der geradezu inflationäre Gebrauch der Begriffs „Wahrheit“. Das führt dann letzlich dazu, dass dieses Wort irgendwann völlig inhaltsleer und bedeutungslos wird. Für mich muss Wahrheit etwas mit Realität zu tun haben. Und am realsten ist immer das, was genau jetzt geschieht: Das, was ich gerade sehe, wahrnehme, tue. Die Wünsche und Nöte, die ich gerade jetzt habe. Wie ich mich gerade fühle. Die Menschen, mit denen ich gerade jetzt zu tun habe. Das ist real. Und nicht irgendwelche abstrakten, religiösen Konzepte von Erlösung, Himmel, Hölle, usw.

 

Klöster in West und Ost

Ich verlinke hier einmal einen gleichnamigen Aufsatz, den ich für lesenswert halte. Hoffentlich stellt der Autor das nicht gleich wieder auf privat, wie er das so gerne macht:

https://www.selbsterkenntnis-wiki.de/doku.php?id=kloester_in_west_und_ost_-_schulen_des_bewusstseins

Über den Gerd-Lothar Reschke habe ich mich in den letzten Jahren ja schon ziemlich oft geärgert, wahrscheinlich auch zu Recht. In letzter Zeit scheint er sich wieder hauptsächlich auf die Themen zu konzentrieren, mit denen er sich vor seiner Hinwendung zu politischen und wirtschaftlichen Themen — so seit ungefähr 2010 — beschäftigt hat. Das gefällt mir rgendwie besser, vor allem, weil ich mich ebenfalls von dem ganzen Politikmüll immer mehr abwende. Es erzeugt bei mir immer mehr Ekelgefühl, und die kommende EU-Wahl wird auch die erste sein, an der ich nicht teilnehmen werde.

Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich im vergangenen Jahr gelegentlich (unerwünschte) kritische und teilweise sarkastische Kommentare unter GLR-Videos geschrieben habe? Ich glaube nicht, denn das hätte er auch gar nicht verdient. Obwohl es wohl unnötig war. Aber das hier ist mein Blog, und hier kann ich schreiben!

Ich weiß auch nicht, was mit mir passiert ist, dass ich den GLR auf einmal besser verstehen kann — auch wenn das wohl für immer einseitig bleiben wird, egal. Vielleicht liegt es daran, weil er einer der wenigen ist, der über viele Jahre konstant geblieben ist, und sich weiter entwickelt hat, auch wenn es über kurze Zeiträume gesehen gar nicht so aussah. Bei vielen anderen Leuten, die ich in den letzten Jahren im Netz (in Blogs, auf Youtube…) verfolgt habe, kann ich nur Stagnation, Zurückentwicklung, oder ein Steckenbleiben in Sackgassen erkennen.

Naturrecht

Der Grundsatz „Was du nicht willst was man die tu, das für auch keinem anderen zu“, verbunden mit dem Gesetz von Saat und Ernte (= „Karmagesetz“) als „Durchsetzungsinstanz“, reicht völlig aus, um eine Ethik zu begründen, die die Welt zum Paradies machen könnte. Damit wird die Vorstellung von einem strafenden Schöpfergott komplett überflüssig.

So schrieb ich kürzlich unter einem Video des Zentrums für klares Denken.

Der skeptische Leser wird jetzt möglicherweise einwenden, warum die Welt dann nicht schon seit langem ein Paradies geworden ist? Hier könnte man, unter anderem, die folgenden vier Gründe anführen:

  1. Weil die Existenz eines Gesetzes von Saat und Ernte von materialistischen Atheisten bestritten wird, da sie die Vorstellung ablehnen, dass es neben physikalischen Gesetzmäßigkeiten auch noch geistige Gesetze geben könnte,
  2. weil die Existenz eines Gesetzes von Saat und Ernte von fundamentalistischen Theisten abgelehnt wird, da sie befürchten, dass ein solches die Vorstellung von einem außerkosmischen Schöpfergott unnötig machen wüde (was ja tatsächlich auch stimmt),
  3. weil es jede Menge falsch verstandene Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt gibt, unter anderem im hinduistischen und buddhistischen Kulturkreis, aber auch in der westlichen Esoterik und im Okkultismus. Als Beispiel sei hier die Rechtfertigung des Kastensystems in Indien mit der Karmalehre genannt (was der Erhabene Buddha allerdings korrigierte).
  4. Selbst wenn man diese Gesetze richtig versteht — sofern dies überhaupt möglich ist — erfordert es wahrscheinlich immer noch sehr viel Disziplin und Training, um sie im eigenen Leben umzusetzen und zu verwirklichen .

Natürlich ist mir bewusst, dass das alles noch lange kein Beweis ist, dass ein Gesetz von Saat und Ernte existiert. Vielmehr geht es mir hier darum, dass das Argument, dass die Welt seit Jahrtausenden nicht besser geworden ist, und kein Ende des Elends abzusehen ist, eben auch kein Beweis für das Gegenteil ist.