Sinnvoll

Wissenschaft kann nur funktionieren, wenn sie mit einem Sinn behaftet ist. Es reicht nicht, nur das nötige Wissen, die nötige Ausrüstung und die nötigen Methoden zu Verfügung zu haben, um in der Wissenschaft Neues zu leisten. Man braucht auch wirklich ein Ziel, eine Warum-Frage (die Wie-Frage allein reicht nicht), um eine Arbeit erfolgreich abschließen zu können. Bei der Präsentation meines Projekts, an dem ich mittlerweile schon fast zwei Jahre lang arbeite, ohne wirklich einen Erfolg verbucht zu haben, wurde mir das deutlich. Nach meiner Präsentation stellte jemand die Frage, was ich denn eigentlich von dem lerne, an dem ich gearbeitet habe. Leider war das genau die Frage, die ich befürchtet hatte, da ich sie mir seit einiger Zeit selber stelle, bisher ohne Erfolg. Ich hatte die Arbeit damals von einem Kollegen, der unsere Arbeitsgruppe mittlerweile verlassen hat, übernommen, und meinte, ich könnte sie fertig stellen. Ich verließ mich fälschlicherweise darauf, dass mein Vorgänger sich zu Beginn des Projekts schon bewusst sei, welches Ziel die Arbeit (und es war eine ganze Menge Arbeit) eigentlich haben sollte. Je länger ich daran arbeitete, desto unkarer wurde mir dieses Ziel, desto mehr musste ich mich zum Weiterarbeiten zwingen. Aber erst seit dieser Präsentation letzte Woche wurde mir klar, dass ich versucht habe, diese Tatsache zu verdrängen, und das das jetzt nicht mehr geht.

Die Frage beseht für mich jetzt darin, welche Optionen offen stehen. Eine Möglichkeit wäre, das Vorhaben ganz aufzugeben. Das wäre schade um die vertane Arbeit, aber es würde mir die Möglichkeit eröffnen, etwas neues zu beginnen. Eine andere Möglichkeit wäre, dem jetzigen Stand der Arbeit einen Sinn, eine interessante Fragestellung, im Nachhinein zuzuschreiben, die durch die Ergebnisse, die bis jetzt erarbeitet sind, beantwortet wird. Dann könnte evtl. noch eine interessante Veröffentlichung daraus werden. Dieser Möglichkeit neige ich monentan zu. Die dritte Möglichkeit wäre, mir eine neue Fragstellung zu überlegen, und die Arbeit zu auszuweiten. Das würde allerdings meine Geduld herausfordern, und würde ich nur nach reiflicher Überprüfung der Erfolgschancen auf mich nehmen, um eine weitere Frustration zu vermeiden. Die vierte Möglichkeit wäre, den jetzigen Stand der Ergebnisse über ihren Wert zu verkaufen. Dann würde ich nicht als Wissenschaftler handeln, sondern als Vertreter. Man muss es ja nicht gleich so machen wie vuz Guttenberg, aber das kommt für mich nicht in Frage.

Der philosophisch interessante Zusammenhang mit diesem Dilemma ist die Frage nach dem Sinn. Diese Frage ist eine Warum-Frage, und Warum-Fragen sind nach gängiger Vorstellung religiöse Fragen, die in der Wissenschaft nichts zu suchen habe. Trotzdem ist es meine gegenteilige Erfahrung, dass ohne eine klare Vorstellung von einem Ziel keine erfolgreiche Wissenschaft möglich ist. Es gibt viele erfolgreiche Wissenschaftler, und gehe davon aus, dass sie deshalb erfolgreich waren, weil sie ganz klar von dem Sinn in ihrer Forschung überzeugt sind, und ganz klare Vorstellungen von einem Ziel haben. Leider kommt es mir aber so vor, dass es außer mir nur wenige gibt, die sich mit der Sinnfrage beschäftigen. Ich glaube aber, dass die meisten anderen Wissenschaftler bessere Kommunikationsfähigkeiten („Netzwerkfähigkeiten“, wie es heute heißt) als ich besitzen, und viel eher bereit sind, sich die Frage, wozu ihre Forschung gut sein soll, von sog. „Geldgebern“ vorgeben zu lassen. Auch scheint es in diesem Metier so zu sein, dass das Versprechen auf eine Karriere bereits als Antwort auf die Sinnfrage akzeptiert wird. Auch da bin ich eher als die Ausnahme, da mir das nicht reicht.

Egotunnel

Unter dem folgenden Link gibt es eine sehr lesenswerte Kritik an dem Buch „Der Egotunnel“ des Bewusstseins-Philosophen und „Neuroethikers“ Thomas Metzinger zu lesen:
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13713
(Dazu muss ich sagen, dass ich den „Egotunnel“ nicht selber gelesen habe, bis auf den Ausschnitt, der unter
http://www.hanjoheyer.de/Aktuelles21.html
von Hanjo Heyer kommentiert ist. Also gehe ich hier davon aus, dass Josef Bordat in seiner Kritik den Inhalt des Buches gut wiedergibt.) Im Grunde ist es eine Kritik an der heute an den Unis üblichen naturalistischen Philosophie der Bewusstseins, die den menschlichen Geist und das Bewusstsein ausschließlich mit Hilfe der empirischen Gehirnforschung erkälren will. Was nicht mit diesem äusserst eng gefassten Erkenntnisinstrument erklärbar ist, wird als nichtexistent (wie die „Seele“) bzw. als unwichtig (wie das „Qualia-Problem“) erklärt. Bordat kritisiert, dass sich die Philosophie auf diese Weise zu Gunsten der Naturwissensschaft selbst aufgibt:

Die unhinterfragte Übernahme der naturwissenschaftlichen Methode als neues Paradigma der Philosophie führt dazu, dass man sich nicht nur an eine Erfolgsgeschichte anhängt, sondern auch das große Problem der Naturwissenschaft erbt, deren Clou ja darin besteht, Fragen, die sie nicht beantworten kann, als „unzulässig“ aus dem Diskurs zu kicken. Das ist gut und richtig, soweit es naturwissenschaftliche Fragen betrifft. Für philosophische Fragen gilt dies (bisher) nicht. Die Begrenzung ist für die Physik wesentlich, für die Philosophie jedoch eine Bankrotterklärung, da diese ja gerade dort beginnt, wo jene endet. In welchen Bereich gehört die Frage nach dem Bewusstsein? Explizit behandelt wird diese entscheidende Metafrage nicht, gleichwohl klar beantwortet – durch die Methodenwahl. Bewusstseinsforschung ist Hirnforschung. Punkt. Die Hirnforschung verfährt mit „Bewusstsein“ naturwissenschaftlich: Was nicht beschreibbar ist, wird als bedeutungslos für das Verständnis von „Bewusstsein“ deklariert, ohne zu sagen, warum es bedeutungslos sein soll.

Ich habe schon an mehreren Stellen in meinem Tagebuch geschrieben, dass die Forderung, dass das gesamte Universum inklusive der darin vorhandenen bewussten Beobachter ein vollständig geschlossenes System ist, das sich nach physikalischen Gesetzen entwickelt, „Physkalismus“ genannt wird. Während der Geisteswissenschaftler Bordat aus philosophischer Sicht argumentiert, gehe ich sogar davon aus, dass der Physikalismus sogar mit der heute anerkannten Physik nicht vereinbar ist. Die Quantentheorie z.B. funktioniert nur dann, wenn der Beobachter außerhalb des Systems existiert, das beobachtet wird.

Warum hält Metzinger dann am Physikalismus fest? Warum geht er nicht auf das Qualia-Problem, den Unterschied zwischen der Erste-Person und der Dritte-Person-Perspektive, die kritischen Argumente gegen den Physikalismus, und verschiedenen Konzepte des Begriffs „Seele“ ein? Dabei ist es doch genau das, was das Volk interessiert: Was kann ein Bewusstseinsforscher dazu sagen, und was nicht? Die Antwort lautet wahrscheinlich: Weil die Geldgeber, die die Forschungsprojekte und Professorengehälter zahlen, andere Interessen haben, als das Volk. „Weltanschaulich neutral“ ist nur der, der die Interessen der Geldgeber bedient. Welche das wären, steht auch in Bordats Aufsatz:

Eine Gesellschaft, die dem Menschen qua Moralinpille bestimmte Bewusstseinszustände aufnötigt (etwa die Freundlichkeit, damit am Arbeitsplatz die Chemie stimmt), die qua Detektoren, die den „Inbegriff von Privatheit“ – unsere Gedanken – nach außen kehrt und zu einer „öffentlichen Angelegenheit“ macht, eine solche Gesellschaft ist die Horrorvision einer totalitären Kontrolldystopie. Dass Metzinger genau damit kokettiert, indem er – mal zwischen den Zeilen, mal ganz offen – Empfehlungen darüber abgibt, welche Bewusstseinszustände wir fördern und welche wir tunlichst aus den Köpfen verbannen sollten, garniert mit Detailanweisungen für einen „weltanschaulich neutralen“ Einheitsmeditationsunterricht beim Sportlehrer („keine Kerzen, keine Glöckchen“), ist nicht gerade ungefährlich. Manch einer mag dies in den falschen Hals bekommen und aus dem, was der Philosoph bedenkt, einen politischen Anspruch erheben, der – im Namen des wissenschaftlichen Fortschritts – umgesetzt werden muss.

Kernkompetenz

In letzter Zeit habe ich in meinem Tagebuch recht viel über Politisches geschrieben. Es liegt ja auch wirklich einiges im Argen. Trotzdem habe ich mir darüber Gedanken gemacht, dass ich mich lieber auf meine „Kernkompetenz“ konzentrieren sollte, und diese liegt eindeutig im Bereich der Naturwissenschaften (und deren Unzulänglichkeit); in diesem Bereich gibt es genug, wo Kritik dringend nötig ist. Von Politik dagegen habe ich nicht so die Ahnung, und vor allem habe ich sie niemals aktiv betrieben, weshalb ich mir wohl in letzter Zeit ein paar gravierende Fehleinschaetzungen geleistet habe, z. B. was die Hamburger Bürgerinitiative gegen die 6-jährige Grundschule betraf. Ich hatte mich nicht aureichend ueber die Hintergründe dieser Bürgerinitiative und deren Initiator informiert, sonst hätte ich wohl schon vorher Links wie diese (http://www.biteback.de/hamburger-volksentscheid-was-man-ueber-dr-walter-scheuerl-wissen-sollte-3534) gefunden. Das zeigte mir, wie wichtig es ist, sich auf jeden Fall beide Seiten einer Medaille anzusehen, egal, ob man nun vom Fach ist oder nicht. Dazu kam, dass bei meinem vorangeheden Eintrag ueber die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht ein Blogger den Kommentar schrieb, doch wenigstens an Heiligabend eine „Feuerpause“ einzulegen. Das war so zu sagen ein Wink mit dem Zaunpfahl von aussen (auch wenn es wohl gar nicht so gemeint war; es stimmte ja auch), eine Synchronizität, die mir bestätigte, dass ich die politischen Themen etwas in den Hintergrund stellen sollte, selbst wenn ich mir einigermaßen sicher bin, richtig zu liegen. Es sollte nicht zur Sucht werden.

Ich könnte von nun an also nur noch über Physik, Klimaforschung, Gehirnforschung, Computerwissenschaft usw. schreiben. Das Problem dabei ist aber, dass ich davon ausgehe, dass die empirische Wissenschaft mit ihren eng gefassten Regeln nur ein Werkzeug für politische und wirtschaftliche Interessen ist. Davon sollen die Wissenschaftler, die an den Unis und Forschungsinstituten (ob nun staatlich oder privat) an ihren Karrieren arbeiten und deshalb ihren Geldgebern aus Politik und Wirtschaft gefallen wollen, nichts wissen – oder noch schlimmer: Selbst wenn sie es ahnen, sollen sie darüber nicht frei reden duerfen, ohne ihren guten Ruf und ihre Karriere zu gefährden. Innerhalb der üblichen Grenzen wissenschaftlicher Diskussionen ist das gar nicht ansprechbar. Dadurch wird das Ganze letztlich doch wieder politisch, ob man will oder nicht. Ich schrieb bereits in http://willensfreiheit.blog.de/2010/12/14/vier-regeln-physiker-10185971/ , das die Regeln, die in der Uni-Physik erfüllt werden müssen, zum Teil (vielleicht sogar vollständig?) aus politischen Gründen aufgestellt wurden.

In der Klimaforschung weiss z.B. jeder, dass es Klimaskeptiker gibt und kennt mehr oder weniger ihre Argumente, aber die Atmosphäre – besser noch würde es Gruppengeist nennen – die in dieser „Community“ herrscht, lässt eine offene Diskussion darüber gar nicht zu, selbst wenn sie diesen Skeptikerargumenten kritisch bis ablehnend gegenübersteht. Man spricht einfach nicht drüber. Das wäre in etwa so, als wenn man in einer feinen Gesellschaft einen Furz lassen würde, wenn ich mich mal so ausdrücken darf. Viele gehen mit dieser Situation so um, dass sie sich alle Mühe geben, zu glauben, dass diese Klimaskeptiker alle Spinner seien, oder mit Millionen von der Ölindustrie gesponsert werden. Sie wollen den Gedanken nicht ertragen müssen, dass sie gegen ihren Willen für eine Gehirnwäschelobby arbeiten. Ich schaffe das nicht mehr einreden – mein Manko, so wie ich mich selbst einschätze, ist ein anderes: Ich bin leider nicht der Mutigste. Darum schreibe ich ja auch „halb-anonym“ (Wer mich als Freund einlädt, sieht meinen vollen Namen; so kann man es ja bei blog.de einstellen). Mir ist der Gedanke ehrlich gesagt nicht ganz geheuer, dass mich Freunde und Kollegen, mit denen ich über viele Themen einfach nicht spreche, und die vielleicht verärgert reagieren könnten, mich mit Google finden können. In diesem Punkt muss ich an mir selbst arbeiten.

Widerspruchsbeweis

Die Mathematik kennt zwei Arten von Beweisen für mathematische Lehrsätze. Der erste Typ ist der direkte Beweis. Dabei werden Schritt für Schritt leicht einzusehnde Argumente aneinandergereiht, so dass am Beweisende die ursprüngliche Behauptung als wahr erkannt werden kann. Als Beispiel möchte ich hier den Satz des Pythagoras bringen. Er sagt aus, dass in einem rechtwinkligen Dreieck, dessen beiden an dem rechten Winkel angrenzenden Seiten (Katheten) die Längen a und b, und die gegenüberliegende Seite (Hypothenuse) die Länge c hat, gilt: Die Summe der Quadrate von a und b ist gleich dem Quadrat von c. Mein Lieblingsbeweis des Satzes von Pythagoras (es gibt sehr viele) ist in dem Bild unten dargestellt (Quelle: Wikipedia):

Pythagoras.svg

Man kann vier Kopien des rechtwinkligen Dreiecks auf diese zwei verschiedenen Weisen in ein großes Quadrat der Seitenlänge a+b einbetten, so dass einmal ein einziges Quadrat der Seitenlänge c übrigbleibt, und einmal zwei Quadrate mit den Seitenlängen a und b. Damit kann man verstehen, dass der Satz des Pythagoras richtig ist.

Der zweite Beweistyp ist der indirekte oder Widerspruchsbeweis und ist etwas mehr tricky. Hier geht man zunächst von der Annahme aus, dass der zu beweisende Lehrsatz NICHT gilt, und zeigt dann, dass dies zu einem Widerspruch zu den Voraussetzungen führt. Damit hat man bewiesen, dass der Lehrsatz stimmen muss. Das Musterbeispiel eines Widerspruchsbeweises stammt von Euklid und besagt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Euklid ging zunächst von der Annahme aus, dass es nur endlich viele Primzahlen gäbe. Dann könnte man sie alle miteinander multiplizieren und zu dem Ergebnis 1 dazuaddieren. Die sehr große Zahl, die sich dann ergeben würde — nennen wir sie A — müsste sicherlich größer sein, als alle Primzahlen, die zur Bildung von A beigetragen haben. Da es keine weiteren Primzahlen mehr geben dürfte, dürfte A selbst keine Primzahl mehr sein. Da alle Nicht-Primzahlen durch mindestens eine Primzahl (die 1 ist keine Primzahl) teilbar sein müssen, müsste A durch mindestens eine der Primzahlen, aus denen sie gebildet wurde, teilbar sein. Das ist sie aber nicht, denn es bliebe immer der Rest 1 => Widerspruch zur Voraussetzung!! Damit ist bewiesen, dass es unendlich viele Primzahlen geben muss.

Warum schreibe ich das hier? Es geht mir hier um den Beweis, dass es ein Jenseits gibt. Das ist zwar keine mathematische Aussage, aber vielleicht gelten hier ähnliche Prinzipien wie in der Mathematik. Es hat sicherlich viele Versuche gegeben, direkt auf die Existenz eines immateriellen Jenseits zu schließen, man denke nur an die vielen Gottesbeweise in der christlichen Theologie. Soviel ich weiß, sind sie alle gescheitert. Aber vielleicht ist ein Widerspruchsbeweis erfolgversprechender. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass von der westliche Wertegemeinschaft, die aufgrund ihrer eigenen Korruption selbstverschuldet von der Auflösung bedroht ist, seit ein paar Jahrhunderten ein äußerst aufwändigen und langwieriger Widerspruchsbeweis für die Frage nach dem Jenseits durchgeführt wird. Seit dem aufkommen der wissenschaftlichen Methode und der europäischen Aufklärung tun wir so, als ob es ausschließlich das Diesseits gibt. Das ist die Voraussetzung: Für den Beweis muss zunächst für die Erklärung sämtlicher beobachtbarer Phänomene davon ausgegangen werden, dass die Welt vollständig und lückenlos mit Physik erklärt werden kann. Würde man unter diese Annahme zu einem Widerspruch zu den Voraussetzungen gelangen, namlich, dass wir vernunftbegabte Wesen sind, die in der Lage sind über Experiment in der realen Welt Wissen über physikalische Gesetzmäßigkeiten zu erlangen, wäre damit bewiesen, dass es eine geistige Realität gibt, die zwar nicht-physikalisch ist, aber auf die physikalische Welt Einfluss nehmen kann. Die Gehirnforschung, die von dieser Vorraussetzung nach wie vor ausgeht, ist ja tatsächlich auch schon dermaßen selbstwidersprüchlich, dass sie diese Voraussetzung eigentlich langsam verwerfen müsste. Hoffentlich können wir dieses Projekt verwirklichen, bevor der Westen völlig den Bach heruntergeht.

Hier ein Beispiel für die vielen Selbstwidersprüche der Gehirnforschung von Ingo-Wolf Kittel:
http://www.sprache-werner.info/Off_Brief_Singer.1967.html

Von Viren und Religionen

Religion ist doch kein Virus:

Die Memetikerin Susan Blackmore veränderte ihre Haltung zur Religion, weil diese kein „schädliches“ Mem sein kann, wenn die Religiösen mehr Kinder als die Atheisten haben

Eigentlich ist es ein ziemlicher Schwachsinn, jeden Quatsch immer gleich mit der Evolutionstheorie erklären zu müssen, aber manchmal mag es hilfreich sein. Die Idee mit den Memen vom Herrn Dawkins finde ich zum Beispiel recht gut. Natürlich ging es ihm bei der Erfindung der Memetik im Wesentlichen darum zu beweisen, dass alle Religionen Mist sind. So soll es nützliche Meme (wie die wissenschaftliche Methode) geben, die überleben, da sie ihren Trägern (= uns Menschen) Überlebensvorteile bieten, und unnütze, die ihren Trägern zum Nachteil sind und deshalb aussterben. Und dann halt noch die Viren, die sich zwar erfolgreich auf Kosten ihrer Träger ausbreiten, aber zerstörerisch sind und unbedingt vernichtet werden müssen. Also die Religionen eben. Da kann man sich natürlich die Frage stellen, nach welchem Kriterium denn dann die „nützlichen Meme“ von den „Viren“ zu unterscheiden sind, da doch beide erfolgreich in ihrer Ausbreitung in den Hirnen ihrer Träger sind. So hat sich das Bestseller-Mem „Der Gotteswahn“ zwar rasant ausgebreitet, aber ist es deswegen ein nützliches Mem oder ein Virus? Im Kontext des Darwinismus gibt es doch kein gut oder schlecht, ja nicht einmal ein richtig oder falsch, sonder nur Erfolg oder Misserfolg. Da werden Sie wohl an ihrer atheistischen Philosophie noch etwas basteln müssen, Herr Dawkins!

Genau dieser Schwachpunkt ist der atheistischen Memetikerin Susan Blackmore jetzt wohl auch aufgefallen. Wenn die Religions-Meme ihre Träger offenbar nicht daran hindern, sich zu vermehren, kommt man leicht in Erklärungsnot wenn man begründen will, warum es sich dabei um einen bösartigen Virus handeln soll, wenn man um jeden Preis innerhalb einer darwinistischen Argumentationskette bleiben will. Darum stellt sich Blackmore also die richtige Frage, welchen evolutionären Sinn (obwohl es so etwas im D. nicht gibt) die Religionen denn haben könnten, obwohl sie nach ihrere Überzeugung ja alle falsch (obwohl es auch „falsch“ im D. nicht geben kann) sind.

Ich möchte diesen Atheisten jetzt mal entgegenkommend sein, und ebenfalls innerhalb des Darwinismus argumentieren. Der Sinn der Religionen könnte sein, dass es nur in einem religiösen Weltbild so etwas wie Moral entwickeln konnte. Lehnt man alle Vorstellungen von einer geistigen Realität konsequent ab, muss man zwangsläufig immer wieder zu dem Schluss kommen, dass es keine Moral geben kann. Tatsächlich behaupten ja auch viele heutige Philosophen, dass man alle Vorstellungen von Moral oder einem Naturrecht aufgeben müsse. Es gebe nichts an sich Gutes und Schlechtes, sondern nur anerzogenes Moralempfinden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Druck zum „Physikalismus“, der alle geistigen Realitäten ausschließt, in der Uni-Philosophie heute so groß ist, wie es der Philosphie-Prof Thomas Metzinger sagt.

Da Moral aber für den Fortbestand der Menschheit überlebensnotwendig war und immer noch ist, mussten sich Religions-Meme entwickeln. Der amoralische Neoliberalismus, der heute fast alle Bereiche unseres Lebens beherrscht, konnte sich nach dieser Logik nur aus einem physikalistischen, atheistischen Weltbild heraus entwickeln und nicht aus dem Christentum, wie das in manchen linken Blogs behauptet wird.

Damit ich hier nicht falsch verstanden werde: Ich möchte keinem Atheisten absprechen, dass man nicht moralisch handeln kann, wenn man die traditionellen Religionen ablehnt. Aber mit den vielen Widersprüchen, die ein ausschließlich physikalistischer Ansatz mit sich bringt, sollte man (= der gemeine Atheist) sich schon einmal Gedanken machen, sonst wird man irgendwann nicht mehr ernst genommen.

Willensfreiheit

Jetzt komme ich einmal zu dem Thema, das ich mir für die Namensgebung meines Tagebuches herausgesucht habe. Aus dem Alltag kennen wir drei grundlegend verschiedene Ursachen für Ereignisse:
1. Die Notwendigkeit (Kausalität): Hier handelt es sich um eine mechanische Ursache. Die Ursache dafür, dass der Wecker um 7 Uhr klingelt, ist, dass das Uhrwerk so eingestellt wurde und nach vorausberechenbaren Gesetzmäßigkeiten abläuft. Die Ursache für eine Sonnenfinsternis ist, dass Mond, Erde und Sonne sich nach den Gravitationsgesetzen umeinander bewegen. Die Notwendigkeit als Erklärung von Phänomenen hat spätestens seit Newton der Naturwissenschaft zum Siegeszug verholfen.
2. Der Zufall: Wenn wir keine kausale Ursache für ein Ereignis kennen, sagen wir, es hat sich zufällig ereignet. Man muss allerdings zwischen einem „scheinbaren“ und einem „echten“ Zufall unterscheiden. Ein scheinbarer Zufall wäre ein Ereignis, das eigentlich eine kausale Ursache hat, die wir aber entweder nicht kennen, oder die zu komplex ist, um sie zu erfassen. Ein Beispiel für einen solchen scheinbaren Zufall wäre der Wurf eines Würfels: Wenn man alle auf den Würfel wirkenden Kräfte kennen würde, könnte man das Wurfergebnis vorausberechenen, aber das ist zu kompliziert, Darum erscheint das Wurfergebnis zufällig. Ein „echter“ Zufall dagegen, wäre ein Ereignis, für das im wirklichen Universum keine Ursache existiert. Echter Zufall ist meines Wissens nach nur in einer einzigen physikalischen Theorie möglich, nämlich in der Quantentheorie. Der Zufall als Erklärungsmodell hat sich in der Naturwissenschaft erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgesetzt: Einmal in der Physik, als Ludwig Boltzmann und James Clark Maxwell die Wärme als die zufällige Bewegung von Molekülen beschrieben, zum anderen in der Evolutionstheorie und dem guten alten Darwin, dessen Namen heut zu Tage wirklich keiner mehr hören kann.
3. Der Wille: Jeder, der noch halbwegs richtig tickt, geht beim Betrachten der Pyramiden von Gizeh davon aus, dass sie von jemadem genauso gewollt waren, wie sie da in der Wüste rumstehen. Die Pharaonen hatten offensichtlich den Plan dieser Pyramiden im Kopf, bevor diese dort standen. Wenn jemand den linken Arm hebt, kann man davon ausgehen, dass er genau dies wollte, solange er seinen Arm unter Kontrolle hat (was ja nicht in jedem Fall so sein muss). Im Falle, dass die Person gesund ist, würde kein vernünfiger Mensch auf die Idee kommen, die Ursache der Armbewegung auf Notwendigkeit und Zufall zu reduzieren, aber leider hat sich dieser Schwachsinn in der Hirnforschung, die sich als Naturwissenschaft verstehen, durchgesetzt. Dazu war sie gezwungen, da der Wille in der Naturwissenschaft als Erklärung unerwünscht ist. Einzige Ausnahme auch hier: Die Quantentheorie — zumindent in der gängigen Kopenhagener Interpretation und ihrer Abwandlungen. Der Wille ist die Fähigkeit eines geistigen Individuums, Ursache für Phänomene in der physikalischen Welt zu sein, ohne selbst physikalische Ursachen zu haben. Hier spielt der Dualismus Geist/Physik hinein.

In der Naturwissenschaft sind, wie bereits erwähnt, die Ursachen 1 und 2 Gang und Gäbe. Was Kausalität und Zufall betrifft, ist sie völlig rational. Was jedoch Nr. 3, den Willen betrifft, befindet sie sich auf Kindergarten-Niveau. Der Wille ist in einem Fall „pfui“, im anderen plötzlich Pflicht und darf nicht geleugnet werden. Pfui ist er, wie bereits erwähnt, in der Hirnforschung: Dort wird einfach vorausgesetzt, dass alle Phänomene des Bewusstseins auf physikalische Prozesse vom Typ 1 und 2 im materiellen Gehirn zurückgeführt werden können, und daraus wird trivialerweise gefolgert, dass es drei nicht geben kann. Big deal — das ist seit über 100 Jahren nichts wesentlich Neues — trotzdem wird so getan, als ob Spielereien wie das Libet Experiement so eine Sensation sei. Ein weiterer Zweig, in der der Wille Pfui ist, ist die Evolutionstheorie. Jeder der, in welcher Form auch immer, darüber ins Zweifeln kommt, ob das Entstehen von Leben und der Artenvielfalt auf der Erde andere Ursachen als 1 und 2 haben könnten, kriegt von Richard Dawkins‘ Rapper Truppe eins auf den Deckel.

Pflicht dagegen ist die Einbeziehung des Willens beispielsweise bei erwähnten Klimaforschung. Hier muss der Mensch als ursachenlose Ursache von Katastrophen aller Art angesehen werden. Ja was denn nun? Ich dachte, der Mensch ist auch nur das Ergebnis von zufälligen Mutationen + natürlicher Auslese? Bitte, sach ich ja: Kindergartenniveau eben.

Wie ich bereits erwähnte, gibt es unter den physikalischen Wissenschaften eine (möglicherweise sogar die einzige) löbliche Ausnahme, die mittlerweile auch schon das 100-jährige Jubiläum hinter sich hat: Die Quantentheorie. In ihrer gängigen Interpretation treten alle drei Ursachenarten 1, 2, und 3 in gleichberechtigter Weise auf. Der QT habe ich vor mittlerweise drei Jahren den Rücken gekehrt, und trauere ihr heute auch manchmal nach. In späteren Einträgen möchte ich aber noch einmal auf diese zurückkommen.

Eine andere wichtige Frage, die noch behandelt werden muss, ist auch, warum sich die etablierte Wissenschaft mit der Frage nach dem Willen so dämlich anstellt. In anderen Worten könnte man auch fragen, wer hat die Wissenschaft aufgekauft und ihr den Geist/Willen ausgetrieben?

Stimmt’s jetzt, oder nicht?

Bisher habe ich immer noch nicht Stellung zu der Frage bezogen, ob ich jetzt an eine menschengemachte Klimaerwärmung glaube, oder nicht. Hier werde ich den Leser möglicherweise erst einmal enttäuschen müssen, denn bei meinem derzeitigen Wissensstand würde ich diese Frage mit „ich weiß es nicht“ beantworten. Aber natürlich gibt es noch mehr dazu zu sagen. Zunächst einmal steht es völlig außer Frage, dass das Klima nicht statisch ist, sondern sich immer gewandelt hat, und dass es keinen einzigen Grund gibt, warum das in Zukunft anders sein sollte. Das Klima ist ein so komplexes Thema und hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, dass die vielen natürlichen Einflüsse, die auf es wirken, vielleicht auch nie alle berücksichtigt werden können, um Vorhersagen machen zu können. Möglicherweise sind Vorhersagen bis zu einer gewissen Genauigkeit sogar prinzipiell unmöglich, da es zu viele Instabilitäten gibt.

Aber das alles ist bisher für jeden Geowissenschaftler nichts neues und eigentlich völlig klar. Was steckt also hinter der ganzen Schauergeschichte? Die politische Ideologie (oder, wie ich vorher schrieb, die Religion, ob es da einen Untschied gibt oder nicht, darüber möchte auch noch einmal schreiben) des antropogenen Klimawandels (AGW) dagegen beruht nur auf einem einzigen dieser -zig Einflüsse: Nämlich dem sogenannten „atmosphärischen Treibhauseffekt“. Hierbei handelt es sich um einen Erwärmungseffekt der unteren Atmosphäre, der durch die in der Erdatmosphäre gestreute und absorbierte Wärmestrahlung der Erdoberfläche herrührt. Eine ganze Reihe von Gasen, die sich in der Erdatmosphäre befinden, einschließlich dem Wasserdampf, tragen in unterschiedlicher Größenordnung zu diesem atmosphärischen Treibhauseffekt bei, wobei AGW sich nur auf ein einziges Gas bezieht, nämlich das CO2. Um genauer zu sein, ist es sogar nur der Anteil des CO2, der vom Menschen erzeugt wurde. Das war bisher die einzige Eingabe in die hochkomplexen Klimamodelle, die dann zu der Behauptung führte, es gebe eine wissenschaftlich bewiesene Klimaveränderung, die, um welchen Preis auch immer, verhindert werden muss. Damit nicht auffällt, dass das Ganze gar so primitiv ist, hat man dann später noch den Effekt der (ebenso menschengemachten) Aerosole (das sind kleine Schwebeteilchen in der Luft, die durch Verbrennung oder Industrieabgase in die Luft gelangen) dazugenommen, die das Sonnenlicht zurückstrahlen und damit zu einer leichten Abkühlung führen sollen, die dem Treibhauseffekt entgegengerichtet ist. Das gibt dem Ganzen einen etwas wissenschaftlicheren Anstrich, aber die Grundaussage vom klimaerwärmdenen CO2 vom Menschen ist nach wie vor dieselbe. Andere wichtige Einflüsse, wie z. B. die Änderung der Sonnenaktivität, wird von den Klimamodellen normalerweise gar nicht berücksichtigt, sondern die Sonnenstrahlung wird einfach als konstant angenommen. Hier genügt dann, so wird lehrbuchmäßig behauptet, eine einfache Überschlagsrechnung, um zu zeigen, dass der Effekt der Sonne gegenüber dem Treibhauseffekt vernachlässigbar klein ist. Aber auch hier gibt es viele widersprechende Wissenschaftler.

Bei der genannten Grundaussage, dass das CO2 vom Menschen das Klima erwärmt, handelt es sich offenbar um ein Dogma. Und Dogmen (Glaubenssätze, deren Hinterfragen mit Ausschluss aus der Gesellschaft bestraft wird (im Christentum früher „Exkommunikation“ genannt)) bilden bekanntlich oft die Grundlage jeder Religion. Um die Frage anzugehen, ob AGW existiert oder nicht, müsste man aber an genau dem Punkt ansetzen und die Frage stellen, ob denn dieser atmosphärische Treibhauseffekt überhaupt existiert oder nicht. Leider ist genau das nicht möglich, wie der Fall von Gerlich und Tscheuschner gezeigt hat. Die beiden Physiker haben es zum Entsetzen der Hüter der Wissenschaft geschafft, eine wissenschaftlche Arbeit zu veröffentlichen, in der sie behaupten, die Existenz des Treibhauseffekts zu widerlegen, und die auf korrekte Weise den „Peer-Review“-Prozess durchlaufen hat. Dazu muss man wissen, dass der Peer-Review-Prozess das wesentliche Kriterium für die Akzeptanz einer wissenschaftlichen Arbeit ist. Natürlich war die Reaktion entsprechend heftig, vergleichbar mit ähnlich gelagerten Fällen von Wissenschaftlern, die den Darwinismus verwerfen. Im Internet findet man eine große Zahl von „Widerlegungen“ der Arbeit von Gerlich und Tscheuscher. Manche davon gehen überhaupt nicht richtig auf die Argumente von G&T ein, oder verzerren deren Aussagen, und haben offensichtlich nur das Ziel, diese Arbeit zu diskreditieren. Andere haben bessere Argumente und decken möglicherweise echte Fehler in der Argumentation auf. Um das richtig beurteilen zu können, müssten sich mehrere Wissenschaftler unabhängig voneinander erst einmal genügend Zeit dazu nehmen. Das Problem ist aber, dass es immer nur sehr wenige Leute vom Fach gibt, die sich die Zeit nehmen, sich mit einem wissenschaftlichen Tabuthema auseinander zu setzen, das ihrer Karriere schaden könnte, und für das es keinerlei Forschungsmittel gibt. Immerhin gibt es anerkannte Wissenschaftler wie Hans von Storch, der schon seit einiger Zeit sehr engargiert die AGW-Religion kritisiert, und der auch mich vor ca. 3 Jahren zum Zweifeln an der ganzen Geschichte gabracht hat. Aber was die Existenz des Treibhauseffekts angeht, gehört er zu den Hardcore-Dogmatikern. Deshalb ist er ja auch anerkannt, im Gegensatz zu G&T.

Um auf die Überschrift dieses Eintrags zurückzukommen: Ob’s nun stimmt oder nicht, ist wahrscheinlich eh sch***egal. Realistischere Katastrophenszenarien sind derzeit zu erwarten von den aktuellen Kriegsvorbereitungen gegen den Iran, dem Neoliberalismus und der daraus resulierenden Massenarmut, der Zerstörung des Ökosystems Mensch/Natur duch Gentechnik- und Pharmakonzerne, der Ölpest im nahen Golf, und und und…

Dauerthema Klima

Nachdem bei mir in den letzten paar Tagen mehrere Dinge zusammengekommen sind, was man gut und gern als Synchronizität bezeichnen kann, fühle ich mich jetzt fast verpflichtet, in meinem Blog wieder auf das Klimathema zurückzukommen. Zunächst mal fand ich vor in TELEPOLIS einen Artikel, in dem berichtet wird, dass die UN im Namen des Umweltschutzes Naturschutzgebiete in Südamerika und anderswo eingerichtet werden, auf denen den dort lebenden Ureinwohnern der Landbesitz verboten wird, damit die Reichen sich dort Luxusvillen hinstellen dürfen. Sogar Ölbohrungen und das Verlegen von Pipelines werden dort betrieben. Echt nicht zu fassen! Dann sah ich heute morgen auf Hanjo Heyers Homepage einen Link auf einen Artikel in dem mir bisher unbekannten ScienceSkepticalBlog (danke dafür!). Dort geht es um den Klimagipfel in Kopenhagan vom vergangenem Winter, und um die Instrumentalisierung der Klimawissenschaft zur Durchsetzung globaler Gesetze, bis hin zu einer Weltregierung. Passend dazu fand ich anderswo Information zu einer kürzlich (ebenfalls in Kopenhagen!!!) stattgefundenden Atheisten-Weltkonferenz, auf der es ebenso um die Umkrempelung und Neuordnung der Werte der globalen Weltgemeinschaft ging (die Deklaration dieser Konferenz liest sich für mich wie die Relativierung/Auflösung der Werte der Aufklärung, dazu vielleicht später einmal mehr). Da ich derzeit auch beruflich auch mit völlig unerfüllbaren Anfragen zum Thema Klimawandel konfroniert werden, wird mir langsam klar, dass ich endlich den Mut habe sollte, zu dem ganzen Klimawandelthema und dem Schwachsinn, der damit betrieben wird, meinen Mund aufzumachen, ansonsten komme ich auch beruflich auf keinen grünen Zweig mehr. Viele einflussreiche sog. Umweltschutzorganisationen sind mittlerweise verbrecherisch, und von den anderen hört man nichts mehr.

Darum möchte ich hier meinen gegenwärtigen Standpunkt zu der Sache erklären. Letzten Winter haben wir ja einen Umsturzversuch beobachten können, was die Deutungshoheit um das Thema mengeschgemachter Klimawandel (AGW) betrifft. Er begegnete uns in der Presse mit den Schlagworten „ClimateGate-Skandal“ und „IPCC-Skandal“. In dieser Zeit haben es die Klimaskeptiker sogar bin in die etablierte Systempresse wie Spiegel, Focus, FAZ, geschafft. Der britische Klimaforscher Prof. Phil Jones wurde so zu sagen als Galeonsfigur (Oberschurke) von ClimateGate vor einen Untersuchungsausschuss gestellt. Inzwischen sind er und seine Kollegen von allen Vorwürfen freigesprochen worden, von ClimateGate und IPCC-Fehlern hört man nicht mehr viel und die Presse ist wieder fast ausschließlich pro-AGW. Der Umsturzversuch der Klimaskeptiker ist gescheitert. Zu tief ist das Thema „Klimaschutz“ schon in so vielen Bereichen der Gesellschaft verwurzelt. Wäre der Umsturz gelungen, hätten wir einfach nur andere Machthaber an der Spitze, die möglicherweise ähnlich manipulativ und verräterisch sind, wie die jetztigen, aber die Situation für die Menschen nicht unbedingt verbessern (könnte aber auch sein, dass ich mich irre).

Viele Blogger haben ja, meiner Meinung nach überzeugend, dargelegt, dass „globaler Klimawandel“ inzwischen zu einer Religion geworden ist, die auch viel mit irrationalen Glaubensüberzeugungen und Vorstellungen von Gut und Böse zu tun hat. Trotzdem — eine Religion hat auch die Aufgabe, eine Gesellschaft zusammenzuhalten. So gesehen hat sie ihre Berechtigung. Man muss nur dafür sorgen, dass sie nicht von einer Priesterklasse zum Machtmissbrauch und/oder zur Selbstbereicherung missbraucht wird (was im Fall von AGW nachweislich auch der Fall war, und zwar nicht zu knapp). Dafür steht uns seit der europäischen Aufklärung das Mittel der Religionskritik zur Verfügung (auch wenn die Atheisten dieses jetzt wieder einschränken wollen. Wie gesagt, dazu vielleicht später mehr). Deshalb finde ich, dass sowohl der Glaube an AGW, als auch die Klimaskepsis, vom Grundrecht der Glaubens- und Gewissensfreiheit geschützt werden sollte.

ComputerGate

Vor gut zwei Monaten schrieb ich schon mal darüber, dass „Mike’s Nature Trick“, der im Climate-Gate-Skandal aufflog, gängiger wissenschaftlicher Praxis entspricht. Heute habe ich hier einen sehr schönen Artikel über Computermodellierung im Allgemeinen gefunden, der das Thema weitgehend so darstellt, wie ich es auch sehe: http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/ueber-die-gefahren-der-modellierung-globaler-erwaermung/

Beim Schreiben eines Computerprogramms werden jedes Mal Hunderte von Annahmen gemacht. Der Programmierer teilt dem User natürlich längst nicht (kursiv im Original) alle diese Annahmen mit; ähnlich wie ein Buchhalter, der einem Klienten, für den er eine Steuererklärung vorbereitet, auch nicht alle Annahmen mitteilen wird. Er präsentiert lediglich einige wichtige und sagt dann nur noch: „Bitte hier unterschreiben!“

Dann gibt es noch eine grundlegende Variable! Nachdem der Computer sein Modell berechnet hat, muss es jemanden geben, der dieses Ergebnis für Politiker und Öffentlichkeit (meist in Gestalt der Medien) interpretiert.

Und da gibt es eine Überraschung: Diese öffentliche Interpretation wird beeinflusst durch politische, religiöse, umwelttechnische, finanzielle und wissenschaftliche Meinungen! Berücksichtigen die Interpretierenden all diese unterschwelligen Verschiebungen? Die Antwort dürfte inzwischen klar sein: Absolut nicht!

Sollten alle diese Meinungen auch noch in die Gleichungen eingefügt werden, entfernt man sich so weit von den wissenschaftlichen Fakten, dass diese gar nicht mehr zu sehen sind.

Deshalb ist auch klar, warum der Herr Jones und seine Kollegen von einem Untersuchungsausschuss von allen Manipulationsvorwürfen freigesprochen werden mussten. Hätte der Ausschuss nämlich betrügerische Machenschaften festgestellt, müsste man wahrscheinlich über 90% aller Forschuungsvorhaben einstellen, die auf ähnliche Art und Weise arbeiten. Das würde eine Massenarbeitslosigkeit unter Wissenschaftlern aller Art bedeuten, von der auch unzählige Forscher betroffen wären, die einfach nur ihre Arbeit machen und mit Betrug gar nichts zu tun haben wollen. Auf der anderen Seite sind das natürlich trotzdem untragbare Verhältnisse, die eh irgendwann zusammenbrechen müssen. Wir Wissenschaftler sollten mehr Mut haben, um über dieses Tabuthema zu sprechen. Arbeitslos werden wir dadurch nicht werden, das glaube ich nicht. Denn:

Was also kann man tun? Soll man nun alle Computermodelle einstampfen?

Nein, das wäre das andere Extrem. Modelle haben ihre Berechtigung – sollten aber nicht der Schwanz sein, der mit dem Hund wedelt!

Man sollte Computermodelle realistischerweise als das sehen, was sie sind – Hilfsmittel, Denkanstöße und Hinweise, die als Ausgangspunkt für echte wissenschaftliche Forschungen dienen können.

Klima-Gate

Ich möchte hier kurz meine Position zu dem bekannten sogenannten ClimateGate-Skandal erklären, so gut mir das möglich ist. Die bekannt gewordenen Emails vom Climate Research Unit des Hadley Centres werden von den Klimaskeptikern als Beweis für Betrug in der Klimaforschung angesehen. Es ist ja auch nicht mehr zu übersehen, dass es eine gigantische Lobby gibt, die versucht, eine gefährliche Klimaerwärmung als wissenschaftlich bewiesene Tatsache hinzustellen, auf die die Politik reagieren müsse. Weiterhin ist nicht zu übersehen, dass dieselbe Lobby sehr erfolgreich darin ist, die Skeptiker mit zum Teil recht üblen Methoden aus der Diskussion herauszudrängen. Ich meine, das kann man nur noch dann übersehen, wenn man entweder sehr schlecht informiert ist, oder konsequent die Augen verschließt vor allem, was nicht in das eigene Weltbild hineinpasst. Ersteres ist allerdings angesichts der enormen Informationsflut in Glotze, Zeitschriften und Internet nur schwer vorstellbar.

Die Verteidiger der „offiziellen“ Klimaforschung behaupten dagegen, die in den CRU-Emails offenbar gewordenen Tricksereien seien gängige wissenschaftliche Praxis und würden deshalb die Klimaforschung nicht in Misskredit bringen. Ich meine aber, genau das ist ja noch viel schlimmer. Wäre es „nur“ Betrug, könnte man ihn aufdecken, richtig stellen, und die Verantwortlichem müssten die Konsequenzen tragen. Wenn es dagegen gängige Praxis ist, heißt das, dass die Wissenschaftler daran überhaupt nichts ändern können, und die politische Alarmisten-Lobby, die obendrein auch noch oft der Geldgeber der Wissenschafteler ist, bleibt immer am längeren Hebel.

Das Problem ist also nicht, dass Mehrzahl der Wissenschaftler Betrüger sind, sondern das Problem ist die Fixierung der Wissenschaftler auf die wissenschaftliche Methode. Jeder, der sich mit Klimaforschung auskennt, weiß, dass die Unsicherheiten sowohl in den Modellen als auch in den Beobachtungen oft viel größer sind, als die Aussagen über mögliche Klimaänderungen. Wenn man also, wie die CRU-Leute, „beweisen“ will, dass das Klima sich in den letzten 50 Jahren dramatisch erwärmt hat, kann man sich die beobachteten Daten so hindrehen, dass genau diese Aussage auch herauskommt. Weil jedoch die Fehlerbreite in den Messwerten größer ist, als die Hockeystickkurve, die letztlich hinten (also als Ausgabe der ganzen Computerprogramme) herauskommt, können sie jederzeit einen Betrugsverdacht von sich weisen.

Die Lösung besteht für mich darin, die wissenschaftliche Methode an sich in Frage zu stellen. Wenn man nämlich diese Methode konsequent anwenden würde — und zu jeder Aussage klar alle Voraussetzungen und Unsicherheiten benennen würde — würde sich bald herausstellen, dass diese Methode überhaupt nicht geeignet ist, irgendwelche Aussagen zu machen, die dann von Politikern umgesetzt werden müssen. Hier ein passender Link zum Thema wissenschaftliche Methode (scrolle zu „20.03.2010“): http://www.hanjoheyer.de/Aktuelles23.html

Eine gute Quelle zu den Aussagen der Klimaskeptiker:
http://www.eike-klima-energie.eu