Nachruf auf Gert Kriwetz

Vor mittlerweile über 10 Jahren machte ich im Netz Bekanntschaft mit einem sehr schreibwütigen Aufklärer namens Gert Kriwetz, ein Österreicher. Er bat eine Erklärung, aber auch Lösungen für die Weltprobleme an, und schrieb sich die Finger wund, in der Hoffnung, mehr Menschen über die geistigen Hintergründe der Menschheitsprobleme aufklären zu können. Und das stets, ohne den Humor zu verlieren.

Was mir an seiner Arbeit sehr gefiel, war, dass er völlig auf Schuldprojektionen verzichtete, sondern es ging ihm vor allem um die Aufdeckung von Prinzipien, niemals um Personen oder Personengruppen, die er als Schuldige an den diversen Übeln betrachtete. Tatsächlich, und ich meine, ihn da auch richtig verstanden zu haben, bezeichnete er sogar das Prinzip der Schuldzuweisung als die Hauptursache für die Menschheitsprobleme, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Tatsächlich kenne ich keinen einzigen anderen Aufklärer, der so konsequent auf jegliche Schuldzuweisungen verzichtete. Alle anderen sehen die Hauptschuldigen entweder bei irgendwelchen geheimen Machtzirkeln, bei Anhängern dieser oder jener Ideologien, oder bei den Mitläufern und dem “dummen Volk”. Oder alles zusammen.

Gert Kriwetz trug zu den Diskussionen in Hans-Joachim Heyers damaligem Parsimony-Forum bei, an denen ich ebenfalls teilnahm, und er schrieb fast täglich seitenlange Beiträge in dem damals bekannten “Philtalk”-Forum. Beides gibt es schon seit Jahren nicht mehr: Die Parsimony-Foren gibt es seit 2008 nicht mehr, und mit deren Einstellung verschwanden auch sämtliche Diskussionen dort auf Nimmerwiedersehen. Und philtalk.de wurde schon 2006 nach einem Hackerangriff vom Netz genommen. Ebenfalls alles verloren.

Irgendwann hörte man nicht mehr so viel von Gert Kriwetz, und für mehrere Jahre dachte ich nicht mehr an ihn. Erst vor ein paar Monaten kam ich auf die Idee, wieder einmal nachzusehen, ob von ihm etwas neues zu finden ist. Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass er inzwischen verstorben ist, und fand eine Traueranzeige eines Grazer Bestattungsunternehmens. Gert Kriwetz wurde am 15. Februar 1951 in Graz geboren, und verstarb dort am 13. Februar 2017. Leider ist er nicht sehr bekannt geworden.  Ich kenne niemanden, der heute noch etwas ähnliches macht wie er.

Neben ein paar Fragmenten, die man noch auf verschiedenen Foren finden kann, ist da noch eine über 200-seitige Abhandlung von ihm im Netz erhalten geblieben, mit dem Titel “DER PROBLEMFALL MENSCH”, und der WordPress-Blog https://gertkriwetz.wordpress.com/, auf dem noch einige Texte zu finden sind. Darunter befindet sich auch ein etwas neuerer, auf 2015 datierter Aufsatz mit dem Titel “Wie kommt die Schuld ins Schuldgefühl? (Antwort: per Gesetz), die im Zusammenhang mit der Diskussion zum “deutschen Schuldkult” wieder aktuell ist. Für den Fall, dass auch diese beiden Dokumente irgendwann wieder vom Netz verschwinden, stelle ich sie hier auf meinem Blog zum Download zur Verfügung:

Auf der Kondolenzseite des Bestattungsinstituts findet sich ein Nachruf von einem gewissen Dipl. Werbefachmann Gert G. Ich denke, es geht in Ordnung, wenn ich ihn hier wiedergebe (Update 14. April 2019: Die Kondolenzseite existiert mittlerweile nicht mehr):

Liebe Familie, liebe hinterbliebene Freunde und Bekannte,

mit der Websuche nach einem alten Freund, den ich nur per Internet gekannt habe, stoße ich nach gestrigem und x-tem erfolglosen Anschreiben Gerts’ E-Mail-Adresse hier auf eine Nachricht, die mich sehr getroffen hat. Immerhin hat er mir beim letzten Schreiben einen Deut gegeben, dass es ihm nicht gut gehe, gar nicht gut. Aus dem Krankenhaus und von seinem Handy hat er mir in kurzen Worten geschrieben, wahrscheinlich schon sehr geschwächt, weil seine Schreiben sonst immer ellenlang gewesen sind und dieses letzte Mal eben nicht, dass es wohl nichts mehr werde.

Ich habe ihm geantwortet, dass das nicht so sein soll und gute Besserung gewünscht, obwohl ich bezüglich des genauen Leidens kein Wissen erlangt habe, weil ich dies in solcher Phase keinem antun würde – danach zu fragen – und weil es auch freiwillig kommen sollte. Gert ist immer einer meiner Lieblingsvirtuellen gewesen, da ich es immer sehr gemocht habe, die langen und schwierig zu verstehenden Texte zu lesen. Einmal hab ich ihm, da er Interesselosigkeit der österreichischen Bürgerschaft andeutete, erklärt, dass das Volk eben nicht daraufhin ausgebildet und ausgerichtet sei, solch extreme Texte zu lesen. Deswegen habe ja überall der Wandel vom Schwierigen, von der Qualität, hin zum Einfachen, dem Banalen stattgefunden.

Er hat in seinem Buch und per Mail auch genug über die Fremdzerstörung seiner ehemaligen Firma geklagt, darüber, wie wir die gesamte Umwelt behandeln, wohingegen mir das stete Bewusstsein menschlicher Feindseligkeit gegeneinander auch aus eigener Erfahrung bestens bekannt gewesen ist, gegen die er durch Aufklärung versucht hat anzukämpfen, aber bezüglich einer Verbesserung wegen der Egogesellschaft, in der jeder Normalbürger versucht, alleine gegen den nächsten anzukämpfen, während alle korrupten Kräfte und Mächte dies erfolgreich gemeinsam tun, sich chancenlos gesehen habend, schon länger – zu Recht – resigniert hatte.

Dies und vieles mehr hat mich mit eurem Gert verbunden wie auch das harte t im Vornamen, dass den meinen als Anagramm ziert. Gert ist stets ein ehrlicher und ehrbarer Mensch gewesen, der kämpfte, erklärte und mitmachte, wenn es darum ging, andere Leute über die Gefahren der Politik- sowie die Wirtschaftsverbrechen aufzuklären und zu bekämpfen. Traurig daran ist einfach gewesen, dass wir immer wieder haben erfahren müssen, dass Normalbürger lieber blind ins Messer laufen, als dass sie einem zuhören. So haben wir oft gemeinsam in verschiedenen Blogs gewirkt und Wahnsinn geerntet. Und trotzdem ist er bis zuletzt dem auch immer humorvoll gegenübergestanden. Auch als ich alleine weitermachen musste und er mich davor warnte, dass ich mir dadurch Gallensteine einhandeln würde, dass man das alles besser lasse, weil es einem sonst schlimm ergehe – wie ihm –, habe ich diese traurige Wirklichkeit durch die typisch abschwächende „eigene Wahrheit“ verdrängt, die es mir nun umso schwerer macht, mich von ihm zu verabschieden; und dass, obwohl mir diese Verdrängung bekannt ist und sie eine Menschenunart ist, die mir nicht nur wohl bekannt ist, sondern, auf die hin ich immer glaubte mich selbst effektiv zu überprüfen.

Gert war ein guter Mensch, mit gutem Herzen, der das Böse immer versucht hat zu bekämpfen; aber das Böse hat einmal mehr gewonnen.

In diesem Sinne verabschiede ich mich hiermit von dir, Gert, und fühle wirklich tief mit deinen Besten: Ruhe in Frieden!

25 Gedanken zu “Nachruf auf Gert Kriwetz

  1. @ Lano Talos

    Ja, Sie haben einen meiner Texte hier eingestellt. Leider trete ich seit es das Netz gibt, niemals unter realem Namen auf; entweder ich habe Anagramme oder Pseudonyme, je nachdem, inwieweit ich die Chance bieten möchte, erkannt zu werden. Seit einigen Jahren kürze ich allerdings auch die Anagramme so, dass man schwierig auf eine Antwort kommt.

    Da kann nur noch eine IP-Zusammenfürhung Googels hilfreich sein. Aber außer Regierungen würde sich so ein Verbrechen wohl kaum einer leisten – hoffe ich. Gert ist sich immer sicher gewesen, dass zumindest sein Werk längst verfolgt worden sein würde.

    Allerdings wunderte ich mich nicht, würde zukünftig und von da an beständig, unter dem Vorwand der Offenheit, es hat ja keiner was zu verschweigen, jede IP mitsamt der Texte und womöglich der technischen Interpretation durch Pseudosuchmaschinenbetreiber öffentlich gemacht und so ein Psychogramm einzelner Leute, ja, vertrieben, besonders natürlich jener Ausdrücke sogenannter ganz normaler Bürger, um das Volk zum Schweigen zu zwingen, nein, nicht „zu bringen“: zu Z. W. I. N. G. E. N.

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  2. ist es schon ein Privileg, wenn eine meiner realen e-Mail-Adressen angegeben ist: immerhin ist das noch nicht nötig, wie Sie unten erkennen können. Und so handhabe ich das auch in weit über neunzig Prozent der Fälle.

    Auch dieses wenig bekannte Privileg wird uns irgendwann genommen werden. Spätestens dann werde ich als einer der ersten Nutzer das Netz vollkommen verlassen.

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    • Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich Ihren Text hier zitiert habe, ansonsten geben Sie mir bitte Bescheid.

      Sicher ist es geboten, sich es mindestens dreimal zu überlegen, wieviel man von sich selbst im Internet preisgeben will. Ich denke mal, die Geheimdienste kommen an alle meine Daten ran, wenn sie denn wollen, aber ich bezweifle, dass sie an mir (bisher?!?) überhaupt Interesse haben. Aber es geht ja nicht nur um Geheimdienste, sondern auch darum, ob Arbeitgeber, Nachbarn, und sonstige feindlich gesinnten Menschen einen erkennen könnten. Leichtsinnigkeit kann sich natürlich rächen, aber eine zu große Ängstlichkeit halte ich ebenfalls für falsch. Eine schwierige Gratwanderung…

      Wissen Sie, ob Gert Kriwetz (über das übliche Ignorieren und Lächerlichmachen hinaus), von Seiten des Establishments mit Repressalien zu tun hatte? Ich hielt seine Texte immer für sehr feinfühlig, und ohne direkte Schuldzuweisungen und Kritik an konkreten Personen (was ich daran auch sehr schätze, wie ich ja im Blogbeitrag schrieb).

      Da Sie Gert kannten, wissen Sie vielleicht noch von anderen Arbeiten von ihm, die nicht so leicht im Internet zu finden sind? Die könnte ich dann auch gerne hier auf meinem Blog hochladen, damit nicht alles verloren geht. Er schien mir ja ein sehr schreibwütiger Mensch zu sein, aber er hatte wohl keinen eigenen, wirklich „repräsentativen“ Webauftritt, der ausreichend Verbreitung gefunden hat. Wie ich schon schrieb, finde ich es besonders tragisch, dass v.a. die ganzen Philtalk-Diskussionen komplett verschwunden sind.

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      • Die Veröffentlichung geht völlig in Ordnung, auch wenn mir dieses Privileg nicht zustehen mag. Traurig an der Sache macht mich, dass Gert in seinen letzten Stunden offenbar gesellschaftlich wenig Einbindung hatte, was mich nachdenklich stimmt: auch ich habe Kinder.

        Sie zuletzt nicht an meiner Seite zu sehen, schmerzt mich schon heute, falls es denn überhaupt so kommen sollte. Ich bin kein Mensch, der behauptet, ohne Angst irgendwann den letzten Weg beschreiten zu müssen. Großvater wie Vater sind harte Knaben gewesen, um’s salopp zu sagen, und trotzdem habe ich bezüglich der letzten Stunden ihre Angst an den Augen ablesen können, die diese zwei Ungläubigen wohl denken ließ (plötzlich und einmalig – in dieser Situation), was denn nun geschehen würde: Kommt das große Nichts oder gibt es doch noch was. Ich fürchte das Nichts geht vor, weshalb wir umso lächerlicher handeln, unser Leben nach der Erfindung Geld zu strecken; und dennoch bestimmt dieses unser Leben und erzeugt erst all die Zwänge, die wenig Denkende uns allen antun.

        Wir hätten so viel zu erledigen hier, ohne das Geld für Vernichtung, sinnlose Forschung nach dem Unbegründbaren et cetera auszugeben. Aufforstung des weltweiten Baumbestandes, der seit 1850 vom Menschen um 90 % reduziert worden ist, würde alle Schadstoffemissionen ad absurdum führen und der nötigen Selbstregulierung dienen, was technische Reduktion nie wird leisten können. Aber wie soll das funktionieren, wenn ich der offensichtlich einzige bin, der dies behauptet? Offenbar ist dieses Thema sogar an allen einseitig denkenden Wissenschaftlern vorbei gegangen. Oder etwa die Entsalzung des zur Bewässerung nötigen Wassers könnte man bezahlen, was wissenschaftlich geführt auch einer möglichen Zerstörung des Meeres entgegenwirken könnte, wenn man sich den anderen Unfug ersparte. Aber das hat eben nicht den Wert für die meisten unter uns, den die schnelle Abzocke an Börsen, in (Über-)Produktionen, durch Banken-, Geldvergabewesen, Politiker und andere sogenannte Eliten in unserem System bringt. Aber lassen wir das!

        Was Gert anbelangt, habe ich seine Texte auch nur aus dem Netz und muss gegenchecken, ob die hier alle verlinkt sind oder nicht. Immerhin ist wenigstens etwas von ihm geblieben. Professor Uwe Neumann (verantwortlich für viele Spots von Mercedes, Smarties, den Weißen-Riesen …) hat veranlasst, dass all seine Blogs, die er zu Lebzeiten betrieben hatte, ein Jahr nach seinem Tod gelöscht worden sind. Er ist (fast) unauffindbar aus der Öffentlichkeit verschwunden, selbst die meisten seiner Bücher gibt es nicht mehr am Markt. Er hat sich komplett löschen lassen, was sehr schade ist, so ist auch sein Blog des Augustinum Hamburg … völlig verschwunden, der besonders für die Bewohner dort viele geschichtlich recherchierte, sehr interessante Texte und Brauchtümer, die es auszugsweise auch als Buch gegeben hatte, offen legte, wie sie in Schulbüchern niemals Einzug fanden. Wie die Löschung im Wikipedia vonstatten ging ist mir schleierhaft. Aber es zeigt, das man löschbar ist: nicht nur im realen Leben, gar auch oder ganz bestimmt sogar virtuell. Hoffentlich agiert Prof. Erik Spiekerten nicht ähnlich!

        Aber ja, Google (wohl als einziges) hat das alles bestimmt weiterhin gespeichert. Das ist wie mit den geheimen Diensten, die mehr Einsicht haben als normal lebende Bürger, aber Google liegt noch bedenklich darüber.

        Er schien mir ja ein sehr schreibwütiger Mensch zu sein …

        Ja, das ist er gewesen; und er schrieb in so manchem Blog seine kritischen Worte nieder: auch im Blog des Frank Stronach, als der noch in Österreichs Politik wollte, der aber auch gelöscht worden ist. Leider habe ich die Texte dort nie kopiert, wie es eine Frau aus Wien bezüglich der Texte in „Neumanns Welt“ getan hatte, die ihm nach einem Systemsturz damit aushelfen konnte, seine Einträge zu rekonstruieren. Ich kopiere nicht mal die eigenen, für so wertfrei halte ich sie.

        Fehler in Wort und Satz sind dem direkten, umkorrigierten und wenig durchdachten Eintrag geschuldet, was man mir verzeihen möge. Vielen Dank an alle Leser!

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      • Noch einmal vielen Dank für Ihre Kommentare. Gerts Dokument „Der Problemfall Mensch“ habe ich ja hier gespeichert. Es ist schade, dass so viel von ihm verloren gegangen ist, denn es ist ja philosophisch sehr wertvoll und hochwertig, was er geschrieben hat. Es müsste eigentlich eine viel größere Verbreitung haben. Aber wie gesagt, falls sie irgendwo noch etwas wertvollen finden, schreiben Sie es mir als Kommentar.

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      • Die paar fehlenden Kommas kann ich hinnehmen, aber diese automatische Korrektur nicht: sagt:

        „Erik Spiekerten“! »Spiekermann« heißt der ehrenwerte Herr.

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      • Noch so ein Maschinenfehler. Aber trotzdem passt er. Un… hat es geheißen. Mehr Texte von Gert? Ich dachte, ja, irgendwo hab ich so einen. Leider stelle ich fest, dass auf dem alten Backup auch nur die Datei namens „DER PROBLEMFALL MENSCH“ gewesen ist. Tut mir leid für alle Interessenten!

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  3. Ich kannte Gert. Vom philtalk-Forum, wo wir ca. zwischen 2005 und 2008 zig Stunden geschrieben haben und aus vielen Mailwechseln, die ich grösstenteils noch habe. Einmal telefonierten wir zusammen. Sein Humor war grossartig. Dass er schon so früh gehen musste, ist Schade.
    Die Denkarbeit von Gert ist für mich kaum hoch genug einzuschätzen. Anfangs hatten wir uns gestritten, bis ich einsah, dass seine Aussagen sehr gut durchdacht und überaus selbstüberprüfbar sind. Obschon er nie ‚ratgeberisch‘ aufgetreten ist, beschäftigt mich das Thema Angst=Schuldzuweisungsgefühl im Zusammenhang mit Sprachgebrauch, Gesetzgebungsprinzip, Wissenschaft bis heute und es ist sogar bestimmend geworden für meinen Umgang mit Menschen, der sensibler und weit nachsichtiger geworden ist durch diese Reflexionen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auf seine Schriften irgendwann einmal wieder Bezug genommen wird, stehen sie heute noch weitgehend unentdeckt und unverstanden im Netz, werden aber an Aktualität nicht einbüssen. Und es gibt nichts Vergleichbares punkto Aufklärung über diese komplexen Zusammenhänge.
    Erfreulich, dass mit diesem Blog eine Chance besteht, quasi „sein Erbe“ nicht vergessen zu lassen.

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    • Hallo, entschuldigen Sie das später Freischalten. Der Kommentar ist bei mir im Spam gelandet, das habe ich jetzt erst gesehen. Ja, ich denke Gerts Schriften sind sehr wertvoll, und es wäre schön, wenn sie einmal wieder „aufleben“ würden. Wenn Sie noch andere Texte bzw. Diskussionen von ihm haben, die einer Veröffentlichung wert sind, teilen Sie mir das bitte mit. Dann könnte ich sie in dem Blogeintrag ebenfalls verlinken.

      Beste Grüße,
      Lano Talos

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  4. Ja, Herr Talos, übers Netz, durch E-Mails und per Telefon. Das von Ihnen eingestellte Kondolenzschreiben finde ich interessant. Leider ist auch dieses auf der vormals vom Bestattungs-Unternehmen Wolf betriebenen Seite verschwunden.

    Komisch, früher hieß es, das Netz würde nichts vergessen.

    Offensichtlich ist es andersrum. Vielleicht lässt es uns vergessen, aber die Protagonisten selbst behalten alles im Speicher? Man weiß ja nie, wozu man die Daten missbrauchen könnte. Gegen aufstrebende Neue in Politik, Wirtschaft und Co.?

    Ja, das ist eine indirekte Zuweisung, wie eben diese durch ihre Antwort auch: “Wie kommt die Schuld ins Schuldgefühl? (Antwort: per Gesetz)”. Damit ist die totale Nichtzuweisungskonsequenz von Schuld jedoch leicht durchbrochen.

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  5. Hier hab’ ich noch eine Kondolenz dieses Autors gefunden:

    An alle, die Oliver gekannt haben und nun um ihn trauern:

    Ich weiß, dass man sich trotz der Worte nicht besser fühlt. Dennoch hoffe ich, dass ihr jetzt kräftig seid, zusammen haltet und euch an die schönen Zeiten mit eurem Oliver erinnert. Alle schwierigen Situationen, die im Leben so über einen herein brechen, sind nichts als unnötiger Ballast, der weg geworfen werden sollte.

    Ballast ist schon während des Lebens nichtig und sollte deshalb stets zusammen abgeworfen, solche Situationen gemeinsam bewältigt werden, weil, was zusammen nicht getan wird, das macht einsam, man fühlt sich allein, verlassen. Ungeklärtes wie Verabsäumtes hängt einem ab dem Zeitpunkt nach, an dem es unmöglich wird, es gemeinsam zu klären beziehungsweise etwas zusammen zu tun. Dessen sind wir uns viel zu wenig bewusst und es fällt oft erst auf, wenn es zu spät ist.

    Vor kurzem noch, hat Oli meine Mutter getroffen, nach mir gefragt und danach, wie es mir geht. Er hat ihr seine Telefonnummer gegeben, sodass sie diese weiter reiche, das ist jetzt schon wieder drei Monate her, und gehofft, dass ich mich bei ihm melden würde, was ich auch tatsächlich vor gehabt und immer wieder hinaus geschoben habe, womit ich jetzt leben müssen werde. Glaubt mir, das fällt mir gerade deshalb nicht leicht.

    Mir haben tatsächlich Personen, zu denen ich fast keinen Bezug hatte, schon in der Schule gefehlt, sobald sie aus irgendeinem Grund plötzlich weg gewesen sind. Auch wenn ich und Oli uns aus den Augen verloren haben, diese Übergabe der Nummer hat mich hoffen lassen, dass die alte Freundschaft einen Neubeginn erfährt. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen und ich habe trauriger Weise dadurch einmal mehr erfahren, dass man alles sofort erledigen muss, weil es einem sonst zu schnell entgleitet. Ich hoffe, auch wenn’s in diesem Fall unwiderruflich ist, dass ihr künftig daran denkt und danach handelt.

    In unserer frühen Jugend haben wir gemeinsam viel unternommen und sind zusammen jede Menge Stunden im Auto gesessen – von einem Ort zum anderen. Dabei haben wir Musik gehorcht, Olis’ Michael Jackson, den er so mochte und die Musik, die ich so gerne mögen habe. Was (von einem von mir bevorzugten Interpreten) Oliver besonders gut gefallen hat, man höre und staune, das soll heute ein wenig nachdenklich stimmen und sei nachfolgend als Links aufgeführt, damit es an Oliver erinnere, weil’s leider auch bestens in diese Situation passt und ein wenig über die üblen Tage hinwegtröste, die jetzt unausweichlich sind:

    In Gedanken mit euch bei Oliver
    ein ehemaliger Kamerad, Kollege & vor allem: ein Freund

    PS: Sehr schade auch, dass Oliver meine Tochter, die nun gerade eineinhalb Jahre geworden ist, nicht mehr hat kennen lernen können: Er hat es sich, nach Äußerungen meiner Mutter gegenüber, so sehr gewünscht, als er erfahren hat, dass es sie gibt. Oli ist ja zeitlebens ein uneigennütziger Mensch gewesen, der keinem etwas neidisch gewesen ist, der selbst viel zu wenig Hilfe erfahren hat, aber keine Hilfe abgeschlagen hat, sofern man ihn danach fragte und es ihm möglich war zu helfen. Wohl eine seiner wichtigsten Charaktereigenschaften:

    Und diese gibt es in ihrer Verbreitung nicht sehr oft!

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  6. Update 14. April 2019: Die Kondolenzseite existiert mittlerweile nicht mehr

    Tja, wieso verschwinden solche Sachen in einem Netz, das nichts vergisst? Das Blog des Werbetexters (er verantwortete die meisten Spots der Brands Smarties, Mercedes, Weißer Riese der 70er- & 80er-Jahre!) Uwe Neumann ist samt Inhalt etwa 1 Jahr nach seinem Scheiden von dieser Welt vollständig gelöscht worden.

    Dabei sind viele der Artikel, die sich um die Stadt Hamburg und derer Geschichte handelten, gar in einem Buch veröffentlicht worden. Aber leider nicht alle. Ob die nun für immer ‘gone’ sind?

    Ich finde das
    schrecklich.

    Talos – weg für immer‽

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  7. Hab noch einen Text von ihm gefunden. M.E. ist sein Schreiben nicht verstehbar, wenn die Ichfrage, er nannte es „Selbstbezug“ nicht geklärt ist. Dieser Text geht darauf ein. Kann ihn hier nicht einfügen. Versuche einen anderen Weg.

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